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Fraud Prevention im E-Commerce – So wird Payment sicher

Tielbild Fraud Prevention
Der Onlinehandel wächst ungebremst. Auch in der Pandemie hat die Bedeutung des E-Commerce zugenommen. Dadurch nehmen aber auch Betrugsversuche massiv zu. Für Retailer stellt sich die Frage: Wie können sie sich und die Kundschaft schützen? Wir zeigen, wie Payment durch Fraud Prevention sicher wird.

Herausforderung Identitätsdiebstahl

Betrugsversuche im Onlinehandel mehren sich. Laut einer Umfrage des  Digitalverbands Bitkom e.V. waren bereits 21 Prozent der Kundinnen und Kunden schon einmal Opfer von Betrug beim Onlineshopping geworden. Beim Payment gaben 13 Prozent an, dass Bezahldaten nach dem Zahlungsprozess missbraucht wurden. Betrugsversuche häufen sich dabei bei bestimmten Zahlarten mehr als bei anderen. So etwa bei der Finanzierung. Grundlage dafür ist Identitätsdiebstahl. Daten werden von Usern abgegriffen und eine falsche Identität wird erstellt. Die Rechnung zahlt dann das Opfer des Identitätsdiebstahls.

Für Unternehmen besteht die Herausforderung darin, ihre Kundinnen und Kunden davor zu schützen. Nicht zuletzt, damit die eigene Reputation nicht leidet. Einer der wichtigsten Bausteine dabei ist, verlässliche Payment-Partner zu haben, die Fraud Prevention direkt betreiben. Doch wie kann Payment und speziell die Finanzierung für Kundschaft und Retailer gleichermaßen sicher gemacht werden? Und das, ohne dass die Customer Experience darunter leidet? Denn klassische Authentifizierungsverfahren sind komplex und wenig kundenfreundlich.

fraud prevention
Bei der Zahlung im Internet müssen verschiedene Sicherheitsfaktoren berücksichtigt werden.

Standard-Authentifizierung vs. intelligente Systeme

Authentifizierungsverfahren wie Post-Ident oder die Bonitätsprüfung bieten der Kundschaft keine komfortable Customer Experience. Beim Post-Ident-Verfahren müssen sich Kundinnen und Kunden nach dem Online-Antrag für eine Finanzierung bei einer Filiale der Deutschen Post AG legitimieren. Die Legitimation in einem einfachen Durchgang beim eigentlichen Retailer ist nicht möglich. Bei der Bonitätsprüfung werden wiederum umfangreiche Dokumente gefordert, die die Bonität der Kundinnen und Kunden belegen. Auch hier ist eine schnelle Bearbeitung und Zusage der Finanzierung nicht gewährleistet.

Anders verhält es sich bei intelligenten Systemen, die die Legitimation übernehmen. Anbieter von Finanzierungslösungen stellen Händlerinnen und Händlern mittlerweile KI-getriebene Legitimationsverfahren innerhalb ihrer Lösungen zur Verfügung. Die intelligenten Systeme überprüfen im Hintergrund sekundenschnell, ob ein Kauf von einer echten und solventen Person getätigt wird. Die Kundin oder der Kunde bemerkt selbst nichts davon, sondern erhält in kürzester Zeit eine Zusage zur angefragten Finanzierung, wenn alle Parameter stimmig sind. Die Hintergrundprüfung sorgt dabei für eine angenehme Customer Experience.

Sicheres Payment und Convenience in Einklang bringen

Die Krux im Payment ist es, Zahlungen sicherer zu machen. Das geht aber nahezu immer zulasten der Customer Experience. Und eine negative Customer Experience schadet Händlerinnen und Händlern ebenso wie Betrugsfälle. Sicheres Payment und Convenience müssen in Einklang gebracht werden. Das gelingt mit Lösungen, die sowohl einen hohen Sicherheitsstandard gewährleisten als auch eine hohe Convenience durch eine leichte Bedienbarkeit bieten.

Dafür ist es entscheidend, dass Payment-Anbieter die richtigen Technologien und Maßnahmen in ihre Lösungen integrieren.

Aktive Betrugsprävention
Aktive Betrugsprävention macht nicht nur Payment sicher, sondern sorgt auch für mehr Kundenzufriedenheit.
Worauf aber sollten Händlerinnen und Händler besonders bei der Wahl des Payment-Anbieters in Sachen Fraud Prevention achten?
  1. Fraud Prevention im Hintergrund
    Bei Payment-Anbietern können verschiedene Maßnahmen zur Betrugsprävention zum Einsatz kommen. Für eine angenehme Customer Experience ist es wichtig, dass die Maßnahmen im Hintergrund ablaufen. Auch wenn die Zahlungsart zur Kundschaft hin ohne Legitimationsverfahren auskommt und damit die Convenience verbessert wird, erfolgt dann – unbemerkt von Kundinnen und Kunden – dennoch eine Prüfung, um die Sicherheit des Zahlungsverfahrens zu gewährleisten. Der Kundschaft steht weiterhin eine einfache Bezahlmöglichkeit zur Verfügung, ohne dass an Sicherheit eingebüßt wird.
  2. Kombination verschiedener Fraud Prevention Maßnahmen
    Für eine starke Absicherung des Payments, insbesondere bei Finanzierungslösungen, sollten Retailer auf eine Kombination verschiedener Fraud Prevention-Maßnahmen bei Payment-Anbietern achten. Mögliche Lösungen wie die Analyse interner und externer Datenquellen, Web-Scraping-Technologien, Erkennung von Verhaltensmustern und Identifikation betrügerischer Endgeräte bieten kombiniert einen hohen Schutz für Kundinnen und Kunden, aber auch für Händlerinnen und Händler. Das ist gerade für Zahlungsverfahren wie die Finanzierung von großer Bedeutung, da vor allem hier hohe Beträge im Spiel und diese wiederum für Betrügerinnen und Betrüger besonders attraktiv sind.
  3. Hoher Stellenwert von Fraud Prevention beim Payment-Anbieter
    Insgesamt sollten Händlerinnen und Händler darauf achten, dass Fraud Prevention auch beim jeweiligen Payment-Anbieter einen hohen Stellenwert einnimmt. Regelmäßige Updates und die Weiterentwicklung der jeweiligen Lösungen sind elementar, um Betrügerinnen und Betrügern voraus zu sein und um Kundinnen und Kunden einen effektiven Schutz zu bieten. Betrugsprävention bedeutet aber auch, nicht nur aktive Kundinnen und Kunden zu schützen, sondern ebenso Personen, die nicht beim jeweiligen Shop einkaufen wollen. Ein Identitätsdiebstahl bezieht sich sowohl auf aktive Kundschaft als auch auf Personen, die nicht shoppen wollen.
Fazit

Aktiv gegen Betrugsversuche schützen

Betrugsversuche im E-Commerce nehmen zu und schaden Kundschaft und Retailern. Um Kundinnen und Kunden zu schützen und die eigene Reputation aufrecht zu erhalten, brauchen Händlerinnen und Händler effektive Systeme zur Fraud Prevention und Fraud Detection. Wichtig dabei ist, dass die Betrugsprävention nicht die Customer Experience in Mitleidenschaft zieht. Für Retailer bedeutet das, mit Anbietern zusammenzuarbeiten, die beide Aspekte in ihren Lösungen vereinen.

Über den Autor

Erik Scheil
Erik Scheil ist Leiter Betrugsfallmanagement der TeamBank AG und ist Experte für Fraud Prevention.

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